Projekt Lüneburg

Das Stadtzentrum Lüneburgs ist auch heute noch zu weiten Teilen vom Salz geprägt, denn die wunderschönen Treppengiebelhäuser, die das Stadtbild kennzeichnen, konnten vom 13. bis zum 16. Jahrhundert durch den Handel mit Salz erbaut werden. Grundlage dafür war die Salzgewinnung durch die Saline.

Von 1930 bis 1980 wurde die Salzförderung dann aber auf extreme Höhe getrieben. Resultat waren Senkungsschäden, denen im Altstadtgebiet fast 200 historische Häuser zum Opfer fielen. Mit Schließung der Saline im Jahr 1980 endete die flächendeckende Senkung und zeigt damit eindeutig, dass die Salzförderung die Ursache der Senkung war.

Salz war somit die Grundlage der historischen Stadtentwicklung, aber auch die Ursache der Zerstörung der wertvollen Bausubstanz. Die genaue Herkunft der Sole, ihre Entstehung aus versickerndem Niederschlag, die Fließwege der Sole in der Tiefe, sind daher Prozesse, die für Stadt von Bedeutung sind, aber bis heute weitgehend unerforscht geblieben sind. Neben der Salzentnahme spielt aber auch der geodynamisch aktive Aufstieg des Kalkbergs eine gewichtige Rolle, die oftmals unterschätzt wird.

Um die geogenen und anthropogenen Prozesse irgendwann mal unterscheiden zu können werden auf dieser Webseite alle verfügbaren Informationen zur Geologie der Stadt Lüneburg zusammengetragen. Hierzu werden historische Gutachten zur Senkung verfügbar gemacht, grundlegende geowissenschaftliche Publikation, Karten, etc., Informationen über Bohrkerne.

Diese Informationen werden in den kommenden Jahren systematisch zusammengestellt und dann in einem Buch „Geologie der Hansestadt Lüneburg" veröffentlicht. Teile dieses Buches liegen als Manuskript schon vor, andere Teile sind derzeit nur Materialsammlungen. Im Laufe der kommenden Jahre werden auch geowissenschaftliche Themen, die nicht im Bezug zum Salz stehen, zB Mineralien im Kalkberg, Kreideablagerungen der Kalkbrüche, Herkunft der Pflastersteine aus eiszeitlichen Moränen, Grundwasserversorgung, Mineralwassergewinnung etc aufgearbeitet werden, damit sich letztendlich ein umfassendes Gesamtbild zur Geologie der Stadt entwickelt.

Prof. Dr. Frank Sirocko forscht seit 8 Jahren am Problem der Senkungsursachen. Die Webseite versteht sich unter anderem als Plattform auf der auch andere Autoren ihre Informationen zur Geologie Lüneburgs bereitstellen können, so dass über die Jahre die Informationsdichte wächst, auch kontroverse Sichtweisen diskutiert werden und irgendwann ein dynamisches geowissenschaftliches Modell entsteht, das Informationen zusammenfasst, den Bürgern die Geologie ihrer schönen Stadt visualisiert, und damit langfristig zu einem rücksichtsvollen Umgang mit der wertvollen Bausubstanz führen wird.

Auf der nachfolgenden Seite „Manuskripte“ finden sich auch Rohdaten und eine Vorabversion eines Buches von Prof. Frank Sirocko mit einer Zusammenstellung verschiedener Informationen zum Thema „Lüneburg und das Salz“. Darüber sind hinaus sind auch zwei Berichte (1928, 1957) des Lüneburger Stadtgeometers Fritz Bicher verfügbar gemacht.

Wenn Sie Kommentare ergänzen möchten oder Daten und Informationen bereitstellen möchten, wenden Sie sich bitte unter der E-Mail-Adresse sirocko@uni-mainz.de an uns.

Bildnachweis: Abbildung 1 (Rudert), Abbildung 2 (Pleß & Welke, 1959)